3 Gründe, wieso du dich als Ernährungsfachkraft selbstständig machen solltest
Wer sich als Ernährungsfachkraft selbstständig machen möchte und offen darüber spricht, der erhält von seinem Umfeld meist unzählige kluge Ratschläge und Meinungen dazu. Ich habe ja die Erfahrung gemacht, dass man sich das alles meistens total ungefragt anhören muss. Eigentlich wollte man ein bisschen von sich erzählen, aber beim Stichwort „Selbstständigkeit“ scheint es bei vielen irgendwelche Schalter umzulegen und sie müssen unbedingt ihren Senf dazu geben, sonst kriegen sie Kopfschmerzen. Interessanterweise kommen diese ganzen schlauen Sprüche dann auch noch von Menschen, die noch nie in ihrem Leben selbstständig waren!
„Selbst und ständig“, „damit verdient man doch kein Geld“, „da gibt es doch schon so viele andere am Markt“, „wie willst du das überhaupt finanzieren?“, „weißt du überhaupt wie viel Papierkram das ist?“, „dann ist aber nichts mehr mit Urlaub und feiern gehen“ und auch sehr beliebt „das ist finanziell viel zu unsicher!“. Ah. Ok, danke. Das sind mit Sicherheit alles Punkte, an die man, wenn man sich selbstständig machen möchte noch nie gedacht hat … Nicht. Manchmal bin ich mir vorgekommen, als würden die alle an meiner geistigen Zurechnungsfähigkeit zweifeln.
Hast Du mal einen Selbstständigen gefragt, ob er zurück ins Angestelltenverhältnis wollen würde?
Hast Du dagegen schon mal einen Selbstständigen gefragt, ob er zurück ins Angestelltenverhältnis möchte? So wegen „selbst und ständig“, dem Papierkram und der krassen finanziellen Unsicherheit? Lass mich raten, was seine Antwort war: „Nein!“
Woher ich das weiß? Als mir dieses Gegengerede nämlich zu viel wurde, habe ich begonnen mich mehr mit Menschen auszutauschen, die schon selbstständig sind oder eben dort hin möchten. Die haben einen ganz anderen Flow! Die gehen an die ganze Sache viel positiver ran, die bestärken Dich, wenn sie Deine Idee cool finden und die haben richtig gute Ratschläge auf Lager. Natürlich will ich jetzt nicht sagen, dass es hilft, alles bedingungslos schön zu reden. Aber das Thema Mindset ist in der Selbstständigkeit, meiner Meinung nach, so, so wichtig und auch Deine Peer-Group ist nicht außer Acht zu lassen. Aber das soll heute garnicht das Thema sein.
3 Gründe wieso Du Dich als Ernährungsfachkraft selbstständig machen solltest!
Nachdem ich mir vorstellen kann, dass Du schon genug Kontras sammeln konntest, folgend 3 richtig gute Gründe, Dich trotzdem selbstständig zu machen. Und los!
1) Super für nebenberufliches Einkommen bzw. als Teilzeitjob geeignet.
Hier gibt es meiner Meinung nach zwei Unterpunkte zu nennen. Punkt eins: Sicherheit und Punkt zwei: Familienleben. Aber schön eines nach dem anderen.
Viele träumen von der Selbstständigkeit, spielen schon lange mit dem Gedanken, aber trauen sich einfach nicht. Manchen ist das finanziell zu heikel, andere zweifeln ob sie wirklich dafür gemacht sind. Was auch immer Dich von Deinem Traum abhält ist ab jetzt kein Grund mehr! Denn: die Selbstständigkeit als Ernährungsfachkraft eignet sich bestens als nebenberufliche Tätigkeit.
Wir haben das große Glück Freiberufler zu sein, die Meldung der Selbstständigkeit ist also relativ simpel, kostenlos und schnell gemacht. Auch die Kosten für die Selbstständigkeit können je nach Deinen Ansprüchen wirklich sehr gering gehalten werden. Dank Corona kann ich Dir zum Beispiel auch Video bzw. Telefonberatung empfehlen. Es spricht also nichts dagegen, neben deinem normalen Angestelltenverhältnis einmal in die Selbstständigkeit hinein zu schnuppern. Was aber wichtig ist: vergiss nicht, das mit deinem Chef vorher abzuklären.
Es spricht nichts dagegen, einmal in die Selbstständigkeit hinein zu schnuppern.
Thema Familienleben. Jetzt bin ich ja noch (keine Angst, Mo weiß Bescheid 😉) keine Mutter. Trotzdem stelle ich es mir wahnsinnig hilfreich vor, auch als Mutter die Möglichkeit zu haben, Geld zu verdienen und sich zusätzlich seine Zeit selbst einteilen zu können. Beratungstermine könnten beispielsweise auf den frühen Vormittag gelegt werden, wenn Kind(er) und Mann aus dem Haus sind. Oder auf den späten Nachmittag, wenn Großeltern oder der Göttergatte auf die Kleinen aufpassen kann. Viele Patienten freuen sich auch über Wochenendtermine. Das kannst Du ganz bequem an Deine Bedürfnisse anpassen. Denn Du bist der Chef! Wo wir schon bei Punkt 2 sind.
2) Du bist der Chef!
An dieser Stelle muss ich es mal wieder betonen wie sehr ich die Selbstständigkeit liebe! Ich bin der Chef! Ich sage, was gemacht wird und vor allem wann. Morgens bin ich nämlich eher der gemütliche Typ bzw. habe ich da auf vieles Lust, aber seltenst auf Arbeit. Da wird gemütlich Kaffee getrunken, eine Runde gejoggt, geputzt, Podcast gehört oder erst einmal in Ruhe einkaufen gegangen. Mega! Und dann, so ab 14 Uhr bin ich auf Betriebstemperatur. Da bereite ich dann Beratungen vor, mache Buchhaltung, gestalte Handouts, führe Telefonate. Am kreativsten und produktivsten werde ich tatsächlich immer erst Abends. So ab 21 Uhr gebe ich dann gerne noch mal Gas. Das geht dann auch mal bis 1 Uhr nachts. Aber hey, ich bin der Chef!
Es ist auch garnicht wichtig, dass du den ganzen Tag als Selbstständiger mit irgendwas beschäftigt bist. Auch nicht, wie lange Du mit etwas beschäftigt bist. Was am Ende zählt ist, dass du produktiv warst! Ein großer Unterschied, den viele nicht kennen. Aber ich drifte ab.
Wenn du also Bock hast, Dein Ding zu machen, Neues auszuprobieren, andere Wege zu gehen und es nicht wie schon immer zu machen, dann mach Dich (nebenberuflich) selbstständig als Ernährungsfachkraft!
Zeiteinteilung ist also ein großer Punkt, den ich nie mehr missen möchte. Ein anderer ist, dass ich alles so machen kann wie ich es für richtig halte. Das fängt beim Layout meiner Handouts an, geht über die Gestaltung der Beratung bis hin zur Preisgestaltung. Niemand redet einem rein. Natürlich kann das auch Nachteile haben, aber wenn man so ein Sturkopf ist wie ich, dann hat es mehr Vorteile. 😄
Bei dem Satz „wir machen das schon immer so“ krieg ich ja schon seit meiner ersten Ausbildung Blutdruck. Nur kam er da nur halb so oft vor, wie in der Ausbildung bzw. in der Praktika als DA. „Wir machen das schon immer so“ scheint in der Branche ein regelrechtes Mantra zu sein. Dicht gefolgt von „das ist was Neues, das muss schlecht sein.“ Harte Worte, aber die müssen auch mal raus. Und jeder der sich jetzt auf den Schlipps getreten fühlt, sollte mal überlegen wieso. An alle die wissen was ich meine und mir zustimmen ein heftiges high five! 🙌 So, zurück zum Thema. Wenn du also Bock hast, Dein Ding zu machen, Neues auszuprobieren, andere Wege zu gehen und es nicht wie schon immer zu machen, dann mach Dich (nebenberuflich) selbstständig!
3) Du kannst mehr beraten, Workshops geben und Vorträge halten!
Noch im Krankenhausbett, kurz nachdem ich von der Intensivstation entlassen wurde und wieder einigermaßen geradeaus schauen konnte ohne mich direkt zu übergeben, habe ich das erste Heft meines Fernstudiums „Ernährungsberatung“ regelrecht verschlungen. Von Anfang an hatte ich den Traum meine Begeisterung für Ernährung an anderen Menschen weiter zu geben und ihnen bestmöglich zu mehr Gesundheit zu verhelfen. Zwar war mir schon nach Seite 1 klar, dass da noch eine Ausbildung oder ein Studium dazu nötig ist, denn ich wollte sagen können, dass ich eine echte Fachkraft bin und die Möglichkeit habe, mit Krankenkassen zusammen zu arbeiten, aber die Vorstellung hat mich nie los gelassen.
Entsprechend enttäuscht war ich von den ersten Praktika. Man muss vielleicht vorne weg sagen, dass ich mich eben für die Ausbildung entschieden habe, weil Ernährungsberater ja nichts mit Hand und Fuß ist und ich einfach mehr der „Macher“ bin und deshalb weniger fürs Studieren geeignet bin. Ich habe mich nicht groß darüber informiert, was mich in der Ausbildung erwartet oder was es danach für Jobs für mich geben könnte. Mir war ja klar, dass ich mich danach selbstständig mache und Patienten berate. Da gab es nichts dran zu rütteln. Und dann hörte ich das erste mal „Küchenpraktikum“. Ok, cool. Muss ich diätetisch kochen, das wird mega. (Während ich das hier schreibe, lache ich mich übrigens für diesen Gedankengang von damals aus. )
"Während ich das hier schreibe, lache ich mich übrigens für diesen Gedankengang von damals aus."
Mein erstes Praktikum: 6 Wochen in einer Klinikküche. Als Beikoch. Da waren Dinger dabei wie 360 Schnitzel klopfen, panieren und raus backen. Täglich ca. 4 h am Band stehen und Brötchen, Brot, Brezen auflegen. Morgen 2 Eimer Joghurt mit 1 Eimer Dosenobst und einer Packung Müsli verrühren. Wow. Stupide bis zum geht nicht mehr. Was meine Lehrkraft nach 2 Wochen dazu gesagt hat? „In der Ausbildung muss man auch mal Dinge machen, auf die man keine Lust hat. Die Praktikumsstelle hier gibt es schon sehr lange und es gab noch nie Beschwerden. Da müssen Sie jetzt durch. Man lernt auch aus negativen Erfahrungen.“ Ganz großes Tischtennis.
Meine große Hoffnung war dann das 2. Küchenpraktikum in einer anderen Klinik. 10 Wochen. Wieder ca. 4h Bandarbeit oder Bandabnahme und die restliche Zeit habe ich Suppen und Salate portioniert. Wenn ich mal weiche oder pürierte Kost machen durfte, dann habe ich Tetrapacks mit Brei aufgeschnitten und je nach gewünschter Konsistenz mit Milch verdünnt und anschließend in Schüsselchen geschöpft. Noch mal wow. Immerhin habe ich in diesem Praktikum ganze 3 mal einen Patienten gesehen. Für ca. 20 Minuten. Mehr Zeit war nicht, weil nicht genügend Küchenhilfen fürs Band da waren.
"Mir ist es in meinem gesamten Leben noch nie so schwer gefallen morgens aufzustehen ..."
Leute, jetzt mal ernsthaft. Unter uns. DAFÜR 3 Jahre harte Ausbildung und ein Staatsexamen schreiben? Ne. Sorry. Die Jobs sind auf jeden Fall auch wichtig und müssen gemacht werden, keine Frage. Respekt an jeden, der das durchzieht, aber mir ist es in meinem gesamten Leben noch nie so schwer gefallen morgens aufzustehen und dort hin zu gehen, um dann diese Arbeit zu machen. Und wer jetzt denkt „naja, wurdest du halt als Praktikantin ausgenutzt“ der liegt weit daneben. Ich habe genau das gemacht, was die angestellten DAs auch gemacht haben. Jedem das Seine, ich möchte selbstverständlich niemanden angreifen, aber für mich war das definitiv nichts.
Long story short: wenn Du Dir wünscht mehr Patienten zu sehen, dein Wissen an mehr Menschen weiter geben zu können, von Einzelberatungen träumst, Kochkurse geben möchtest oder Gruppenseminare halten möchtest und mit deinem lang erkämpften Wissen glänzen möchtest, dann ist die Selbstständigkeit als Ernährungsfachkraft genau das richtige für Dich!
Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte die ein guter Grund für die Selbstständigkeit als Ernährungsfachkraft wären. Zusammenfassend kann man aber festhalten, dass vor allem die nebenberufliche Selbstständigkeit mega attraktiv für Ernährungsfachkräfte ist.
Wenn Du Dich jetzt fragst, wie Du Dich ganz unkompliziert selbstständig als Ernährungsfachkraft meldest und kostengünstig in die (nebenberufliche) Selbstständigkeit starten kannst, kann ich Dir schon einmal unser 1:1 Coaching ans Herz legen. Ansonsten kommt hier für alle fleißigen Leser, die es bis hier hin durchgehalten haben ein kleiner Sneak Peak: ich habe meine „3 Punkte Kernstrategie“ für die Selbstständigkeit als Ernährungsfachkraft für Dich ausgearbeitet und in einem Kurs anschaulich zusammen gefasst, damit Du strukturiert und unter Anleitung in deine (nebenberufliche) Selbstständigkeit starten kannst. Sie wird Dir helfen, Anfängerfehler zu vermeiden und vor allem Zeit und Geld zu sparen. Du darfst also weiterhin gespannt sein! Hinter den Kulissen tut sich aktuell jede Menge, damit ich Dir baldmöglichst noch mehr Hilfe mit an die Hand geben kann.
Meine "3 Punkte Kernstrategie" für die Selbstständigkeit als Ernährungsfachkraft
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Auf jeden Fall bedanke ich mich ganz herzlich bei Dir fürs Lesen und wünsche Dir viel Mut, viel Spaß, das richtige Mindset und vor allem viel Erfolg mit Deinem Traum der Selbstständigkeit!
Alles Liebe,
Deine Katha