Wie du herausfindest, welcher Bereich zu dir passt
Es freut mich immer total, wenn ihr mir Nachrichten schickt und mir Fragen stellt. Manche Fragen sind aber einfach nicht mit ein, zwei Sätzen zu beantworten. Häufig geht es mir auch nicht um die Antwort selbst, sondern um die Message dahinter. Ist es nicht auch irgendwie viel hilfreicher, wenn man zum nachdenken angeregt wird und so für sich selbst eine Antwort findet, als einfach eine vorgekaute Antwort ausgespuckt zu bekommen? Ich finde schon! Und vor einiger Zeit hat mich wieder eine dieser Fragen erreicht. Deshalb gibt es die Antwort nun als Blogpost.
"Wie hast du herausgefunden welcher Bereich dich interessiert?"
„Wie hast du herausgefunden, welcher Bereich dich interessiert? Ich habe erst eine Ausbildung als Diätassistentin gemacht und studiere jetzt im Bereich Ernährung. Und trotzdem weiß ich nicht, in welche Richtung in später gehen will.“
Die wirklich kurze und absolut nicht hilfreiche Antwort: garnicht. Ich würde nicht behaupten, dass ich einen Bereich für mich gefunden habe. Sondern, ich gehe stets dem nach, was sich gerade passend und richtig anfühlt. Und ich würde mich auch niemals auf etwas festlegen wollen oder lassen. Das Leben verändert sich ständig und dich gleich mit. Wenn man darauf flexibel reagieren kann, schafft das glaube ich mehr Gelassenheit, als sich an einem Bereich festzuklammern, weil man den ja so festgelegt hat.
Damit es vielleicht etwas deutlicher wird, was ich meine, folgend ein paar Auszüge von meinem Weg
2008 habe ich die Ausbildung zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen begonnen. Ein gefragter Job in einem gut zahlenden Weltkonzern. Was will man mehr? Die Ausbildung hatte ich erfolgreich beendet und noch 2 Jahre dort gearbeitet, aber irgendwas hat mir gefehlt. Deshalb habe ich noch zwei mal den Arbeitgeber gewechselt. Zu einem ganz kleinen Unternehmen und zu einem mittelständischen. Ich habe mir im Job immer so viel Mühe gegeben, war fleißig, habe Überstunden gemacht, Kolleg*innen ausgeholfen, war zuverlässig und ordentlich. Trotzdem, so richtig zufriedenstellend war es nirgends. Das konnte es ja bis zu meinem Lebensende jetzt nicht schon gewesen sein.
Als ich meinem letzten Arbeitgeber dann 2015 eröffnete, dass ich operiert werden und wohl für etwa ein halbes Jahr ausfallen würde, hatte ich am nächsten Tag die Kündigung im Briefkasten. Meine Gesundheit hat aufgrund der Büroarbeit, dem Stress und den vielen Überstunden stark gelitten und der Dank dafür war eine Kündigung.
Im Krankenhaus habe ich mir dann gesagt, dass ich mich nicht mehr für andere kaputt arbeiten will.
Im Krankenhaus habe ich mir dann gesagt, dass ich mich nicht mehr für andere kaputt arbeiten will. Wenn schon, dann für mich selbst. Also habe ich überlegt was mir wirklich Freude bereitet und heraus kam: Essen. Deshalb habe ich mich noch direkt aus dem Krankenhaus bei einem Fernstudium zur Ernährungsberatung angemeldet und dachte, das wäre mein neuer Weg.
Im ersten Lehrbuch stand dann, dass ich keine Patient*innen behandeln dürfe, dass man dazu Diätassistentin oder Ökotrophologin sein müsse. Da ich natürlich zu den echten Experten zählen wollte, habe ich mich dann – mittlerweile aus der Reha Klinik – gleich mal bei zwei Diätassistenz Schulen beworben.
Von Anfang an war für mich klar: nach der Ausbildung mache ich mit meiner eigenen Praxis selbstständig! Habe ich auch so gemacht. Und je mehr Beratungen, Vorträge und Kochkurse ich gehalten hatte, umso mehr wurde mir bewusst, worüber ich wirklich gerne spreche, mit welchen Patient*innen ich besonders gerne arbeite und welche Krankheitsbilder mir eher weniger liegen. Und weil mir das heute so bewusst ist, kannst du das auch genau so unter PlantyToEat.de nachlesen.
Und ohne es geplant zu haben, war auch das einer meiner Bereiche.
Ganz nebenbei hatte ich mir eine kleine Community auf Instagram aufgebaut, indem ich meinen Weg und die ersten Schritte der Selbstständigkeit teilte. Es gab großes Interesse an den Themen Selbstständigkeit, was es zu beachten gibt, wie das mit den Krankenkassen ist, wie man Rechnungen schreibt, was man am Anfang braucht usw. Und ohne es geplant zu haben, war auch das auf einmal einer meiner Bereiche. Einfach, weil ich die Nachfrage bedient habe.
In Verbindung mit dem Sei DA! Event habe ich außerdem gemerkt, wie groß das Interesse von Ernährungsfachkräften ist an Workshops, Fortbildungen und Netzwerktreffen zu Berufsthemen teilzunehmen. Denn für unseren Beruf braucht es so viel mehr als nur Ernährungswissen. Auch das habe ich während Corona aufgegriffen und es entstanden viele tolle Abende mit Kolleg*innen von Kolleg*innen, aber teilweise auch mit fachfremden Referenten. Ich habe einfach wahnsinnig viel Freude daran zu sehen, wie Kolleg*innen und unsere Branche wachsen und sich weiter entwickeln.
Soll ich das jetzt ignorieren oder totschweigen, nur weil ich bisher nichts dazu gemacht habe oder weil ich mir "plant based" auf die Fahne geschrieben habe?
Meine Praxis habe ich dann tatsächlich nach fast 2 Jahren wieder gekündigt. Weil ich gemerkt habe, dass das Büro und die vielen Einzelberatungen für mich nicht mehr passen. Dass ich lieber online arbeite, dass ich lieber Produkte erstelle, Vorträge halte, flexibel bleibe.
Jetzt bin ich im fünften Monat schwanger und auf einmal ist das Thema Ernährung in der Schwangerschaft ganz präsent. Soll ich das jetzt ignorieren oder totschweigen, nur weil ich bisher nichts dazu gemacht habe oder weil ich mir „plant based“ auf die Fahne geschrieben habe? Klar, könnte ich. Aber ich fühle mich wohler damit, einfach dem nachzugehen, was gerade da ist.
Was kannst du also aus dieser kleinen Reise alles für dich und die Frage „wo geht mein Weg hin“ mitnehmen?
1. Hör' auf dein Bauchgefühl
Das sagt sich immer so einfach, aber häufig ist der Kopf so viel lauter! Lerne hinzuhören. Dein Bauch bzw. dein Herz sagt dir eigentlich sehr deutlich, womit du dich wohl fühlst und womit eher nicht. Dann musst du „nur noch“ ehrlich zu dir sein und entsprechend handeln.
2. Erlaube dir deine Meinung zu ändern
Wie du an meinem Beispiel sehen kannst, können sich die Gegebenheiten in deinem Leben schnell und manchmal unvorhersehbar ändern. Ich sage nur „Corona“. Wer hat bitte mit einer Pandemie geplant und sich schon vorher so aufgestellt, dass er da sattelfest durch kam? Also ich nicht. Und dann ist es Gold wert, wenn du flexibel auf die Situation reagieren kannst. Es ist ok sich umzuentscheiden. Es ist ok aus den Dingen herauszuwachsen. Es ist ok Neues auszuprobieren.
3. Lerne auf dem Weg
Eine eigene Praxis und ausgebuchte Termine für Einzelberatungen, das war mein Traum! Heute würde ich auf keinen Fall mehr als drei Beratungen an einem Tag machen. Und bitte auch nicht täglich. Respekt vor allen und herzlichen Dank an alle, die das machen. Ich kann es nicht. Und es gibt auch einfach Diagnosen mit deren Beratung ich mich so schwer tu, dass ich sie einfach nicht mehr annehme. Und das konnte ich aber alles nur herausfinden, weil ich irgendwo angefangen habe und dem ersten Impuls, nämlich Praxis und Einzelberatungen, nachgegangen bin. Probiere also so viel wie möglich aus. Und beachte dabei unbedingt Punkt 1!
4. Lass die Anderen aus dem Spiel
Als ich mein Bauchgefühl „du musst die Praxis kündigen“ das erste mal wahr genommen habe, war sofort mein Gedanke: „was denken denn da die anderen?!“. Als ich angefangen habe Kolleg*innen mit der Selbstständigkeit zu unterstützen (und auch heute noch) durfte ich mir Dinge anhören wie: „du machst das doch selbst noch nicht lange genug. Du hast zu wenig Erfahrung. Du musst erst XY können / haben / sein, bevor du das machen kannst“.
Von mir wurde quasi erwartet, dass ich jetzt auf ewig glücklich in meiner Praxis sitze. Dass ich mich frühestens in 20 Jahren zur Selbstständigkeit äußere und auch erst wenn ich XY erfüllt habe. Aber was für ein Quatsch ist das denn? Das ist doch nur die Denke der Anderen. Aber die müssen mein Leben ja nicht leben. Die müssen sich ja auch nicht anschauen was ich mache oder gar dafür bezahlen, wenn ihnen das alles nicht passt. Du machst das alles für dich und wenn sich für dich etwas richtig anfühlt, dann tu es bitte einfach. Ohne über die Anderen nachzudenken.
5. Fokussiere dich auf das, was du schon kannst
Wie häufig überlegen wir, was wir denn machen könnten. Und wie oft machen wir uns bewusst, was wir schon können? Mir war z.B. absolut nicht bewusst, dass es für mich ein Vorteil ist, gelernte Kauffrau zu sein und ich dadurch schon bestimmte Skills besitze, die andere von mir lernen könnten. Bis ich gemerkt habe: „hey, da kommen immer wieder die selben Fragen an mich und für mich sind die Antworten total selbstverständlich.“ Oder auch das Organisieren von Terminen. Ich habe mich schon immer super gerne um Dinge gekümmert, Sachen durchdacht, geplant und organisiert. Mit dem Sei DA Event ist es mir dann erst so richtig bewusst geworden, wie cool das eigentlich ist und dass ich das auch für online Workshops etc. nutzen kann.
Achte also mal darauf, mit welchen Fragen und Bitten andere immer wieder auf dich zu kommen. Was ist für dich selbstverständlich, was anderen Schwierigkeiten bereitet? Wofür bekommst du immer besonders viel Lob? Was schätzen Leute an dir? Vor allem aber auch: wofür brennst du? Was kannst du stundenlang tun oder worüber kannst du stundenlang reden und hast danach eigentlich noch mehr Energie als vorher, weil es dir so viel Freude bereitet? Und dann schau, wie es sich kombinieren lässt.
Wofür brennst du?
Kochst du gern mit anderen? Gib Kochkurse. Redest du gerne vor Menschen? Halte Vorträge. Bist du gerne unter Menschen? Dann arbeite mit Gruppen. Du brennst für Nachhaltigkeit? Dann teile, wie man das mit Ernährung verbinden kann. Technik begeistert dich? Dann such dir ein StartUp und hilf beim App entwickeln. Usw.
Und ja diese Gedanken können durchaus ernüchternd sein, wenn man feststellt, dass keine der Antworten „Ernährung“ ist. Sollte das bei dir der Fall sein, fange wieder bei 1. an. Was sagt dein Bauch was für dich richtig ist? Erlaube dir, deine Meinung zu ändern. Lerne auf deinem Weg und lasse dabei die Anderen aus dem Spiel.
Das war jetzt viel Text, viel Input. Herzlichen Dank fürs Lesen! Ich würde mich so freuen, wenn es dir ein wenig geholfen hat und dich zum Nachdenken anregt. Schreib mir gerne einen Kommentar unter den dazugehörigen Instapost.
Viel Erfolg auf deinem Weg!
Liebe Grüße,
Katha
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